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Anhörung zur Sperrzeitenregelung - Unsere Zusammenfassung
Kurzbericht
über den Anhörungstermin der Stadt zur Sperrzeitenregelung am 12.11.2014
Die Reihenfolge der Redner war vorgegeben, kurzfristig wurde auf Veranlassung der Stadtspitze noch zusätzlich ein einzelner Wirt als Sprecher eingeladen:
1.LindA: Hr. Dr. Kölle; 2. DEHOGA: Fr. v. Görtz, 3. IHK: Fr. P. Hörmann;
4. Ver. Alt-Hd.: Fr. Dr. Werner-Jensen; 5. Polizei: Hr. Zacherle
Die erste Gruppierung betonte die Belange der Bewohner und die der Sicherheit und verwies auf das gesetzlich verbriefte Recht auf Nachtruhe und Gesundheit. Dieses wurde unterlegt durch die Vorgaben des gerichtlichen Vergleichsvorschlages in der Sache eines klagenden Ehepaares gegen die Stadt, sowie durch das bisher noch nicht veröffentlichte Ergebnis der Anwohnerbefragung vom Okt. 2013 ( 83,4% der Befragten sehen hier dringenden Handlungsbedarf), und den gesetzlichen Vorschriften der Lärmimmissionen im gemischten Wohngebet. Über die von der Stadt vorgelegte Beschlussvorlage (eine Stunde Sperrzeitverlängerung an Wochentagen) hinaus wurde darauf hingewiesen, dass die Altstädter auch am Wochenende ein Recht auf Nachtruhe haben und dass Discotheken Ursache dafür seien, dass Lärmspitzen in der Zeit von 3.00 bis 6.00 Uhr bis zu 105 dB entstehen. Zusätzlich stelle die Zunahme der gastronomischen Betriebe von 80 bis auf 207 eine starke Konzentration der nächtlichen Besucher dar.
Daraus resultiert, dass die durch LindA und den Verein Alt-Hd. vertretenen Altstadtbewohner auch an den Wochenenden eine Sperrzeitenverlängerung fordern und den §3 der Rechtsverordnung der Stadt Heidelberg ( Ausnahmen der Sperrzeitenverkürzung für einzelne Betriebe ) ablehnen.
Der Vertreter der Polizei hob hervor, dass die Altstadt in Heidelberg eine besondere Situation darstelle, die mit keiner anderen Stadt verglichen werden könne. Fehlende Sperrzeitenregelungen, z.B: in München, führten deshalb nicht zu Belästigungen, da die Stadt nachts streng kontrolliert würde und nicht die Enge der Altstadt in Hd. habe.
So wie die Beteiligten der Anhörung zwischen gesetzlich verbrieften Rechten der Nachtruhe und persönlicher Interessenslage auf wirtschaftlichen Erfolg diskutieren,
so hat die Stadt zwischen der Gesetzeslage des Bundes zum Schutz der Bürger und dem Gewerbesteueraufkommen zu entscheiden.
Stellungnahme von LindA zur Sperrzeitenvorlage der Stadtverwaltung
12-11-2014 verschiedene Betroffene und Interessenverbände zu einem Anhörungstermin eingeladen.
Dies waren: DEHOGA, IHK, ein Wirt, die Polizei, Alt Heidelberg, und LindA.
Hier soll unsere Stellungnahme veröffentlicht werden.
Stellungnahme von LindA zur vorgeschlagenen Sperrzeitenregelung am Anhörungstermin 12. 11. 2014
Bei der Abwägung der Rechte der beiden Seiten geht es um die Frage der Rangfolge – und da sind wir allerdings der Meinung, dass das Grundrecht auf Gesundheit Vorrang vor berechtigten kommerziellen Interessen und dem natürlichen Interesse der Stadt an Gewerbesteuereinnahmen hat. Dies wird auch in der Verwaltungsvorlage so gesehen.
Folgt man dieser Argumentation, dann sind allerdings die Beibehaltung der derzeitigen Sperrzeitenregelung für die Nächte von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag, sowie die Ausnahmen für die Diskotheken (§ 3) nicht nachvollziehbar, da diesen Lärmimmissionen und mit ihnen verbundene Wanderbewegungen zuzuordnen sind. Der Betrieb von Musikclubs in Mischgebieten erscheint hinsichtlich der Lärmgrenzwerte überhaupt problematisch. Es ist widersinnig, dass genau in den Nächten des Wochenendes, in denen es nach dem Gutachten besonders laut ist, das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit nicht berücksichtigt werden soll.
Wenn jetzt aufgrund der geschilderten Umstände eine Sperrzeitverlängerung zur Entscheidung steht, ist dies kein unbilliges Ansinnen. Wir appellieren an Sie, über den Sperrzeitbeginn in der Woche um 1 Uhr hinaus, gemäß dem gerichtlichen Vergleich, auch für das Wochenende eine Vorverlegung auf 2 Uhr zu beschließen und den § 3 der Vorlage zu verändern. Orientieren Sie sich an dem Grundsatz des Begründers des Liberalismus, John Stuart Mill: „Die Freiheit des Einzelnen darf sich nicht zu einer Belästigung für Andere entwickeln.“
RNZ: Die Belastung hat sich drastisch erhöht (25.07.14)
Stadt lässt die Anwohner im Stich
Gastronomie hat sich vervielfacht
RNZ. Der Streit um den Garten des Altstadtlokals "Herrenmühle" hält an. Nachbar Franz Dänekamp, der durch die Außenbewirtschaftung nach 22 Uhr sein Recht auf Ruhe gestört sieht, hatte Anfang Juli vorerst den Kürzeren gezogen, als Oberbürgermeister Eckart Würzner entscheid, dass Herrenmühle-Pächter Daniel Dumbeck - bis zu einer rechtlichen Klärung - den Restaurantgarten bis 23 Uhr öffnen darf.Jetzt meldet sich die Bürgerinitiative "Leben in der Altstadt" (Linda) in einer Stellungnahme zu Wort. Man sei der Auffassung, "dass die Stadt Heidelberg und ihre Bürgermeister für die Einhaltung der geltenden gesetzlichen Regelungen zum Lärmschutz Sorge tragen und ihre Entscheidungen danach ausrichten müssen". Der Schutz der Anwohner vor Lärm entsprechend der gesetzlichen Vorgaben müsse Vorrang haben vor ökonomischen Interessen der Gastronomie. Und weiter heißt es: "Allerdings erachten die Stadtspitze und Teile der Medien die geltenden Lärmschutzvorgaben als zu streng. Sie befürchten, dass dadurch die Heidelberger Kneipen- und Gasthauskultur Schaden nehmen könnte. Die Zahl der gastronomischen Betriebe hat sich in der Altstadt von 80 auf über 200 erhöht, die außenbewirtschaftete Fläche explodiert seit 2009; Gaststätten sind bis 3 Uhr am Wochenende, Diskotheken bis 5 Uhr morgens geöffnet."
Dadurch habe sich die Belastung der Altstadtbewohner drastisch erhöht, was in der Öffentlichkeit kaum zur Kenntnis genommen werde. "Von der Stadtverwaltung fühlen sich viele Altstadtbewohner in ihren Belangen im Stich gelassen. Dies führt dazu, dass betroffene Bürger - und das sind deutlich mehr als die in der Presse genannten - den Rechtsweg beschreiten und sich auf die vom Gesetzgeber erlassenen Lärmschutzregeln berufen." Linda beklagt sich, dass sich der "für seine Rechte einsetzende Bürger als Querulant, Spießer, oder Privatkrieger an den Pranger gestellt" werde. "Die Stadtspitze ist der Meinung, dass gastronomische Interessen höher zu bewerten sind als der gesetzliche Lärmschutz."
Die Stellungnahme endet mit einem Versprechen: "Linda wird sich weiter für die Belange der Bewohner der Altstadt einsetzen und auch eine anwohnerfreundliche Gastronomie unterstützen."
RNZ Online, 25.07.2014
RNZ: Lärm in der Altstadt (09.07.14)
Hier ist es am lautesten
Ein Gutachten zeigt: Die nächtliche Lärmrichtwerte werden in einigen Bereichen deutlich überschritten. Jezt arbeitet man im Rathaus wieder einmal an Vorschlägen
"Wir befinden uns derzeit in der Anhörungsphase", erklärt Bürgermeister Wolfgang Erichson. Das städtische Bürgeramt hat den Verein Alt-Heidelberg, die Initiative "Leben in der Altstadt" und den Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) um eine Stellungnahme gebeten, wie mit dem Kneipenlärmgutachten umzugehen sei.
Nach dem derzeitigen Diskussionsstand ist noch alles möglich. Denkbar wäre, dass die Kneipen in den besonders lärmbelasteten Bezirken unter der Woche bereits um 0 Uhr und am Wochenende um 1 Uhr schließen müssten. Aber auch eine Verkürzung der Sperrzeit ist im Gespräch. Bisher müssen die Gaststätten in der Altstadt unter der Woche von 2 bis 6 Uhr und an Wochenenden von 3 bis 6 Uhr geschlossen sein.
Besonders die Wirte fordern aber, dass auch für das Herzen Heidelbergs die gängige, liberalere Landesregelung gelten sollte, wonach sie erst um 3 Uhr an Werktagen sowie samstags und sonntags um 5 Uhr zumachen müssten. Das Bürgeramt wird sich überdies mit zwei weiteren Grundsatzfragen beschäftigen müssen: Sollen die Ausnahmeregelungen für die Clubs Cave 54, Tangente und Club 1900 fortbestehen. Sie dürfen am Wochenende derzeit bis um 5 Uhr Gäste bewirten.
Der Verein Alt-Heidelberg gab als Erstes seine Stellungnahme an das Bürgeramt ab und begrüßt die Untersuchung, "die hohe Bedeutung für Heidelberg hat", so die Vereinsvorsitzende Karin Werner-Jensen. Das Gutachten könne erhebliche Folgen für zukünftige Genehmigungen von Außenbewirtschaftungen haben sowie Veränderungen der Sperrzeit zugunsten der Bewohner nach sich ziehen. Der Verein bemängelt aber, dass es keine wirklichen Lärmmessungen gab, sondern dass sich das Gutachten nur auf Berechnungen stützt. Die geschätzte Anzahl der Gäste in den Kneipen orientiert sich zum Beispiel an der Anzahl der Sitzplätze. Werner-Jensen und ihre Mitstreiter sind aber davon überzeugt, dass in einigen Lokalen deutlich mehr Besucher verkehren.
Alt-Heidelberg fordert konkrete, "gerichtsfeste" Lärmmessungen und eine Verlängerung der Sperrzeiten. "Je länger die Gaststätten nachts geöffnet haben, desto unerträglicher wird der Lärm und desto weniger ist ein gesunder Schlaf für die Altstädter Bevölkerung gesichert", so das Fazit des Vereins. Zudem müsse der kommunale Ordnungsdienst personell deutlich aufgestockt werden und nachts viel häufiger kontrollieren.
Ganz andere Schlüsse zieht Dehoga-Geschäftsführerin Melanie von Görtz aus dem Gutachten. Wenn die Kneipen eine Stunde früher schließen müssten, bedeute dies Umsatzeinbußen von mindestens 20 Prozent – und das bei gleichbleibenden Kosten. Noch schlimmer würde es die Clubs treffen, wenn die Ausnahmeregelung gestrichen würde, glaubt von Görtz: "Sie müssten dann schließen." Erst wenn die anderen Gaststätten schon zu sind, gehe das Geschäft der Discos erst richtig los. Offenbar gebe es einen "starken Bedarf" in Heidelberg, spät in der Nacht noch auszugehen.
"Wir sind gegen eine Totberuhigung der Altstadt", macht die Dehoga-Funktionärin klar. Seit 2012 die Maßnahmen des Runden Tisches für die Altstadt umgesetzt worden seien, habe sich die Situation für die Anwohner deutlich entschärft. Die Wirte hätten schon viel geleistet, indem sie für Schallschutz sorgten, Lärmpegelbegrenzer einbauten und Türsteher einstellten. Statt die Sperrzeiten noch weiter zu verschärfen, schlägt von Görtz vor, sie entsprechend der Landesregelung versuchsweise zu liberalisieren. Sie vermutet, dass sich dadurch auch die Lärmbelastung für die Anwohner reduziere, weil nicht alle Kneipengänger zur gleichen Zeit auf die Straße strömten.
Erichson ist für alles offen, nur eine flächendeckende Lärmmessung sei nicht sinnvoll, da bereits der Verkehr dafür sorge, dass die Richtwerte der "TA Lärm" überschritten werden. Denkbar wäre für ihn auch eine öffentliche Anhörung unter Beteiligung der Bürger, bevor dem Bezirksbeirat im November und dem Gemeinderat im Dezember die neuen Vorschläge in Sachen Sperrzeiten unterbreitet werden.
via RNZ Online, Holger Buchwald, 09.07.2014
Hintergrund:
Vorgeschichte: Das Ehepaar Jansen aus der Kettengasse klagte gegen die Stadt, weil die Lärmgrenzwerte in ihrer Straße häufig überschritten werden. Vor dem Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg schloss man einen Vergleich: Ein Gutachten solle Klarheit bringen und Argumente liefern, ob die Sperrzeiten verändert werden müssen.
Ausgangslage: 160 Gaststätten gibt es im Untersuchungsgebiet, das vom Bismarckplatz bis zum Karlstor und vom Neckar bis zur Klingenteichstraße reicht. Während im restlichen Heidelberg die baden-württembergische Sperrzeitregelung gilt, müssen die Kneipen in diesem Areal früher schließen. Das Büro Genest und Partner kartierte die bestehenden Lokale und unterteilte sie in die Kategorien Restaurants, Bars, Imbisslokale und Diskotheken. Untersucht werden sollte, inwieweit die Richtwerte der bundeseinheitlichen Verwaltungsvorschrift "Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm" (TA Lärm) überschritten werden. Der Richtwert für Kern- und Mischgebiete, also dem Großteil der Altstadt, beträgt 45 Dezibel.
Das Berechnungsmodell: Grundlage für die Berechnungen sind die geschätzte Anzahl der Besucher, die sich an der Anzahl der Sitzplätze in den Kneipen orientiert. Zudem geht der kommunale Ordnungsdienst davon aus, dass jeweils 20 Prozent der Besucher in den Lokalen stündlich wechseln. Daraus ergibt sich eine Anzahl von Nachtschwärmern, die sich in den jeweiligen Gassen aufhalten. Genest und Partner gingen bei ihren Berechnungen davon aus, dass sie sich laut unterhalten - ähnlich wie dies auf Sportplätzen zu beobachten ist.
Die Ergebnisse: In weiten Teilen des Untersuchungsgebietes werden die Richtwerte eingehalten. In einigen Straßen werden sie leicht überschritten, am deutlichsten jedoch in den Querstraßen Kettengasse, Krämergasse und Haspelgasse sowie natürlich in der Unteren Straße. hob
Freiburg: Der Gemeinderat schlaeft, wir nicht (30.09.13)
Freiburger Altstadt-Bewohner zeigen Flagge gegen Partylärm
Der Streit um den nächtlichen Lärm in der Freiburger Altstadt verschärft sich:
Der Lokalverein hat jetzt eine Aktion initiiert. 100 "Ruhe"-Transparente hängen bereits – und kritisieren auch die Stadt.
Der Streit um den nächtlichen Lärm in der Altstadt wird schärfer [...]. Vorbild der Aktion ist ein Protest von lärmgeplagten Anwohnern in Heidelberg: Die hängten im Sommer 2009 Bettlaken aus den Fenstern auf denen etwa stand: "Wir wollen schlafen" [...].
Der Lokalverein will eine zonierte Sperrzeitenregelung: Kneipen in Wohnstraßen sollen deutlich früher schließen. Es brauche auch ein Gaststättenkonzept, einen verbesserten Nachtverkehr, einen Ordnungsdienst ("Egal, wie er heißt") und ein Alkoholverbot auf Plätzen. Hier setzen die Anwohner auf die grün-rote Landesregierung. Das Innenministerium habe immerhin vor kurzem in Heidelberg und Ravensburg eine umfassende Umfrage zum Thema gestartet.
via Badische Zeitung, Joachim Röderer, 30.09.2013
SWR: Laerm, Muell, Randale - Umfrage Alkoholverbot (12.09.13)
SWR - Zur Sache Baden-Württemberg, 12.09.2013
SWR - Zur Sache Baden-Württemberg, Achim Beckedorf/Clemens Bratzler, 12.09.13
Baden-Wuerttemberg: Bevoelkerungsbefragung zum Thema Alkoholkonsum im oeffentlichen Raum (08.09.13)
„Eine Arbeitsgruppe des Innenministeriums erforscht ab kommender Woche in Heidelberg und Ravensburg welche Probleme es in Baden-Württemberg durch Alkoholkonsum im öffentlichen Raum gibt. Dabei sind uns die Erfahrungen und die Meinungen der Anwohner wichtig“, sagte Innenminister Reinhold Gall.
Zum Ende des Jahres solle ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung betroffener Städte und Gemeinden vorliegen, um die Debatte über Alkoholkonsumverbote auf einer fundierten Grundlage fortzuführen. „Wir wollen die Meinung der Betroffenen erfahren. Diese ist uns wichtiger als nackte Zahlen der Kriminalitätsentwicklung, da die Menschen vor Ort keine Statistik, sondern Lösungen für die Probleme vor ihrer Haustür erwarten“, betonte Gall. Zudem könne die Sichtweise der Befragten helfen, von der Theorie überlagerte Diskussionen zurecht zu rücken. Er bitte daher die angeschriebenen Anwohnerinnen und Anwohner, sich zahlreich an der Befragung zu beteiligen.
In der kommenden Woche gehe rund 2.800 Bürgerinnen und Bürgern in Heidelberg und 2.500 in Ravensburg ein durch die Deutsche Hochschule der Polizei erstellter Fragebogen zu. Die Angeschriebenen würden gebeten, sich 15 Minuten Zeit zu nehmen und Fragen zur Attraktivität des Stadtteils, dem Ausmaß des Alkoholkonsums in der Öffentlichkeit, Belästigungen durch Müll und Lärm, Erfahrungen zu Straftaten, ihrem Sicherheitsgefühl und möglichen Maßnahmen für eine Verbesserung der Situation vor Ort zu beantworten. „Alle Angeschriebenen haben jetzt die Chance sich aktiv einzubringen und dabei zu helfen, ihre Stadt noch lebenswerter zu gestalten und letztendlich auch Baden-Württemberg als attraktiven Lebensraum zu stärken“, sagte der Innenminister.
Runder Tisch „Lebenswerter öffentlicher Raum“
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am 24. Januar 2013 den Runden Tisch „Lebenswerter öffentlicher Raum“ einberufen. Wesentliches Zwischenergebnis ist die Einrichtung einer Arbeitsgruppe unter Leitung des Innenministeriums. Diese soll bis Ende des Jahres, unter Einbeziehung wissenschaftlicher Expertisen, die beim Runden Tisch diskutierten Lösungsansätze fachlich bewerten und in einem präventiven und repressiven Maßnahmenpaket zur Bewältigung alkoholkonsumbedingter Problemlagen im öffentlichen Raum zusammenfassen. Neben einer umfangreichen Auflistung von Problemlagen im öffentlichen Raum, sollen in der Heidelberger und Ravensburger Altstadt alle betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner ab 16 Jahre befragt werden. Ergänzt würden diese Befragungen durch detaillierte Lageauswertungen in ausgewählten Kommunen und Interviews mit Experten, beispielsweise von Ordnungsämtern und Suchtberatung.
Der Arbeitsgruppe gehören Vertreter der Landtagsfraktionen von Bündnis90 / Die Grünen, der SPD und der CDU, Psychologen und Kriminologen der Hochschule für Polizei Villingen-Schwenningen und der Deutschen Hochschule der Polizei, Vertreter von Städte- und Gemeindetag sowie Experten des Justiz-, Sozial- und Innenministeriums an. Zur Erfüllung des Arbeitsgruppenauftrages wurden die Polizeidienststellen des Landes im Benehmen mit den Kommunen aufgefordert, entsprechende Probleme und wirksame Maßnahmen zu deren Verhinderung und Bewältigung zu melden.
Experteninterviews mit Vertretern der Kommunen
Die Arbeitsgruppe hat beschlossen, in den „Vergleichsstädten“ Mannheim und Konstanz Experteninterviews mit Vertretern der Kommunen, unter anderem Ordnungsamt, Suchtberatung und der Jugendarbeit/Streetwork, durchzuführen. In Freiburg, Heidelberg und Ravensburg erfolgen mit Blick auf die dort bestehenden Probleme neben Experteninterviews zusätzliche Sondererhebungen bei den Polizeidienststellen zu dort registrierten Straftaten. Die Experteninterviews in den fünf Kommunen und die Sondererhebungen zu Straftaten werden unter der Leitung von Prof. Dr. Hermanutz, Psychologe an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Hochschule für Polizei Villingen-Schwenningen, durchgeführt. Die repräsentativen Bevölkerungsbefragungen in Ravensburg und Heidelberg werden von Prof. Dr. Görgen, Leiter des Fachgebiets „Kriminologie und interdisziplinäre Kriminalprävention“ der Deutschen Hochschule der Polizei betreut.
Ruprecht: Tugendterror oder nötige Maßnahme
"Tugendterror oder nötige Maßnahme"
JA zu Alkoholverboten auf öffentlichen Plätzen
Franz Dänekamp in der Heidelberger Studierenden-Zeitung "ruprecht"
Franz Dänekamp ist Sprecher der Heidelberger Bürgerinitiative "Leben in der Altstadt" (LindA) / Foto: privat
Bürger für Heidelberg: Jahresbericht 2011
Leben in der Altstadt
Das Thema Lärm, Verschmutzung und Randale in der Altstadt beschäftigte die BÜRGER FÜR HEIDELBERG im vergangenen Jahr - wie schon in vielen Jahren davor. Auch in den regelmäßigen
Gesprächen mit Bürgermeister Wolfgang Erichson kommt das Thema wie auch das der ausufernden Außenbewirtschaftung immer wieder vor. Durch den „Runden Tisch“, an dem sich Vertreter der Stadt, Polizei, Wirte, LindA, BÜRGER FÜR HEIDELBERG und anderer Bürgerinitiativen verständigen, sind die Zustände etwas besser geworden. Grobe Verstöße – sofern sie nachweisbar sind – werden jetzt rigoros geahndet. Neue Gaststättenkonzessionen werden nur noch unter strengen Auflagen vergeben. Da es sich aber bei Alkoholkonsum und nachfolgender Aggression um ein allgemeines gesellschaftliches Phänomen handelt, wird Heidelberg dieses Problem nicht im Alleingang lösen können. Einige Kommunen (merkwürdigerweise aber nicht Heidelberg) setzen sich für ein Landes-Gesetz ein, das es Kommunen erlauben würde, ein Alkoholverbot auf einschlägigen Plätzen zu verhängen. Unsere aktiven und wachen Mitglieder in der Altstadt lassen in ihren Forderungen nicht nach und erarbeiten Lösungsvorschläge.
> via Bürger für Heidelberg (vollständiger Bericht als PDF)