Brief: Und wieder wird den Wirten ein Geschenk gemacht (16.12.09)

Liebe LINDAnerInnen,

aus großer Sorge heraus muss ich den nachfolgenden Notbrief schreiben. Ich glaube, dass mit der morgigen Abstimmung im Gemeinderat eine Chance vergeben wird, die LINDA in Jahren nicht wieder gutmachen kann.


Freundliche Grüße
Michael Wachter




Und wieder wird den Wirten ein Geschenk gemacht


Wenn im Gemeinderat morgen beschlossen werden wird, an den Sperrzeiten nichts zu ändern, dann werden viele dies als Erfolg feiern.

Dabei war die Gelegenheit noch nie so günstig wie jetzt, zu einer Regel zurückzufinden, die bis 2000 für vernünftig gehalten wurde.

Damals gab es keine Schüler, die am Morgen nach ihren Exzessen in der Schulbank wieder aufgerichtet werden mussten. Heute tun ihre Lehrer das reihenweise, und dabei haben sie zuvor selbst nur wenig Schlaf gefunden, sofern sie aus Versehen in die Altstadt gezogen und ihr nicht inzwischen entflohen sind.

Es wäre die vornehmste Aufgabe der Entscheidungsträger und der sich aus öffentlichen Mitteln speisenden Verwaltung, die Schüler und ihre Lehrer zu schützen. Daran denken sie noch nicht einmal. Und den Schutz der Bewohner ihrer Stadt betreiben sie mit einem Widerwillen, den es ihnen kaum zu verbergen gelingt.

Werfen Sie nur einen Blick in die Beschlussvorlage des Haupt- und Finanzausschusses (pdf) , der am 03. Dezember eine Rückkehr zur alten Regelung abgelehnt hat. Zählen Sie, wie oft darin die Interessen der Wirte und ihrer Gäste abgewogen werden. Erinnert sich jemand, dass in der Debatte einmal ein Wort über den allgegenwärtigen und weiter zunehmenden Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen gefallen ist?

Die Sorge gilt einer Handvoll Wirte und denjenigen Konsumenten, die ihnen nützen. Man sorgt für den Raum und die Zeit, welche die Lockangebote benötigen, damit man ihnen erliegt.

Nun werden manche sagen: Diesen Schuh ziehen wir uns nicht an.
Worauf man passend antworten kann: Ziehen Sie ihn erst einmal aus.