RNZ: LindA-"Sie wollen nur acht Stunden Schlaf" (07.11.09)

Sie wollen nur acht Stunden Schlaf"

Heidelberg. Der "Dachverband" der Altstadt-Bürgerinitiativen wird am "Runden Tisch" von Oberbürgermeister Eckart Würzner teilnehmen. Dort soll, geleitet von externen Moderatoren, diskutiert werden, wie die Situation in der Altstadt verbessert werden kann.

Zunächst hatte "Leben in der Altstadt" ("Linda") abgesagt, nun wurde beschlossen, doch mitzumachen. "Ohne eine Teilnahme am Runden Tisch sind wir nicht ausreichend informiert und haben keinen Einfluss auf die Gestaltung", sagt Karin Werner-Jensen, SPD-Stadträtin und "Linda"-Mitgründerin. Noch am 17. Oktober hatte die Initiative dem OB abgesagt (...). "Uns fehlte die Struktur. Reden allein reicht uns nicht aus, wir wollen weiterkommen", erklärt Franz Dänekamp den damaligen Beschluss.

Doch inzwischen gebe es für den "Runden Tisch" eine Tagesordnung, außerdem seien die "Linda"-Forderungen laut Würzner "eine wichtige Grundlage" für den Arbeitskreis. (...) viele "Linda"-Mitglieder haben noch erhebliches Bauchgrimmen, wenn sie an den "Runden Tisch" denken. Die Vorbehalte – die Runde sei zu groß und ähnliche Arbeitskreise hätten in der Vergangenheit auch nichts gebracht – bleiben. "Wenn es nicht funktioniert, werden wir uns nicht scheuen, den Tisch wieder zu verlassen", macht Werner-Jensen deutlich.

Ergebnisse, das ist das Wichtigste (...) Und deren Hauptforderung ist alles andere als vermessen: acht Stunden Schlaf. Das ist aber vor allem am Wochenende in der hinteren Altstadt offensichtlich unmöglich, wenn johlende Betrunkene bis in die frühen Morgenstunden durch die Gassen wanken.

Autos oder Blumenkübel werden beschädigt, es wird an Häuserwände uriniert, Erbrochenes liegt auf der Straße. "Wir konnten am letzten Sonntag nicht mit dem Auto vor die Tür, weil alles voller Glassplitter war", berichtet Werner-Jensen (...). Dabei will "Linda" nicht rundweg alle Kneipen verbieten und samstags Nachtruhe um 22 Uhr. "Wir wollen keine tote Altstadt, sondern einen geregelten Gastronomiebetrieb", sagt Harald Holzwarth von der Initiative "Drei Könige".

Die Kneipen müssten sich an den gesetzlichen Rahmen halten. Auch Stadt und Polizei seien gefordert: "Wenn ich nicht genug Personal für die Gemeindevollzugsdienst oder für Polizeistreifen habe, dann muss ich eben Kneipen schließen", so Holzwarth.

Außerdem wünscht sich "Linda" endlich ein Gesamtkonzept für die Altstadt und ein funktionierendes Beschwerdemanagement.


RNZ,
Steffen Blatt, 07.11.09

> via rnz.de (Datum/Abruf: 07.11.09/09.11.09)