Jahresbericht 2005

Bürger für Heidelberg
Jahresbericht 2005, Altstadt

• Lärm in der Altstadt •
Nachdem im Jahr 2004 die BÜRGER FÜR HEIDELBERG am „Runden Tisch“ gemeinsam mit städtischen Ämtern, Anwohnern, Polizei und Gastwirten eine Vereinbarung zur Lärmreduzierung erreicht hatten, diente das Jahr 2005 dem Sammeln von Erfahrungen. Leider waren diese nur teilweise positiv. Weder die Anwohner noch die BÜRGER FÜR HEIDELBERG sind mit der Umsetzung der Vereinbarung zufrieden. Zwar wurden einzelne Lärmschwerpunkte reduziert, (sei es, dass sich einige Wirte um eine Beruhigung bemühten, sei es, dass Kneipen den Pächter wechselten, oder vorübergehend ganz geschlossen wurden), insgesamt hat sich aber die Lebensqualität in der Altstadt nicht verbessert. Nach wie vor sind nachts Lärm und Randale angesagt -wie auch den Berichten der RNZ zu entnehmen ist.

Die schlimmen Zustände hatten sich im letzten halben Jahr soweit gesteigert, dass die Polizeipräsenz z.Zt.. nachts deutlich erhöht und vom Ordnungsamt kürzlich das Konzept „Gelbe Karte“ für mehrfach auffällige Störer entwickelt wurde. Inzwischen hat auch eine kleine Gruppe von Gastwirten ein Positionspapier vorgestellt mit dem Ziel das Image der Altstadt zu verbessern und die „Ballermannzustände“ einzuschränken weil es zu einer Verlagerung der Gäste gekommen ist: Ruhige Gäste ziehen den Besuch anderer Stadtteile vor. Trinkfreudige, lärmende Gäste werden wiederum durch die nächtlichen Ausschreitungen regelrecht angezogen.

Der Arbeitskreis „Leben in der Altstadt“ traf sich zweimal mit Vertretern dieser Gastwirtsgruppierung und vereinbarte eine weitere Zusammenarbeit. Das Papier der Gastronomen enthält zwar positive Ansätze wie z.B. eine Art Selbstkontrolle, Deeskalationsschulung für Mitarbeiter etc. Gleichzeitig werden damit aber Forderungen verbunden, die wir im Interesse der Anwohner strikt ablehnen (z.B. mehr Außenbestuhlung, längere Außenbewirtschaftungszeiten, Kurzzeitparken auf Karlsplatz und Universitätsplatz, zusätzliche verkaufsoffene Sonntage z.B. zum Heidelberger Herbst etc. etc.)

Fazit: Obwohl einige Gemeinsamkeiten zwischen unseren Auffassungen und einzelnen Punkten des Wirte-Papieres bestehen, bleibt ein Grunddissens: Gastronomie und Einzelhandel wollen so viele Konsumenten wie möglich in die Altstadt holen, während die Anwohner damit erhebliche Probleme haben. Auch die weitere Zunahme von „events“, die zur „Belebung“ der Altstadt beitragen sollen, stellt für die Bewohner der Altstadt eine Belastung dar.

Deshalb fordern wir nach wie vor einen Anwohner-Anwalt, der die Interessen der Bewohner vertritt -als Gegengewicht zum Stadtmarketing, das die Interessen der Wirtschaft vertritt und von der Stadt mit 76.000 € bezuschusst wird. Es besteht also immer noch großer Handlungsbedarf nicht zuletzt deshalb, weil die Themen „unerlaubter Autoverkehr“ und „Störungen durch studentische Verbindungen“ überhaupt noch nicht wieder angegangen werden konnten. Mitstreiter sind sehr willkommen!