Jahresbericht 2004

Bürger für Heidelberg
Jahresbericht 2004, Altstadt

• Lärm in der Altstadt •
Nachdem die BÜRGER am gemeinsamen „Runden Tisch“ mit städtischen Ämtern, Anwohnern, Polizei und Gastwirten eine Vereinbarung zur Lärm-Reduzierung erreicht hatten, wurden einzelne Erfolge messbar: Der Einbau von Pegelbegrenzern brachte punktuell einige Erleichterung. Im Mai 2004 wurde die Vereinbarung zur Lärm-Minderung von weiteren 10 Gastwirten unterzeichnet.

Allerdings stellen der Gaststättenfolgelärm in den engen Straßen und auf dem Marktplatz, der unerlaubte Autoverkehr und die lautstarke Belästigung, die in Sommernächten von den Studentenverbindungen ausgeht, für die Bewohner mancher Altstadtbereiche weiterhin eine fast unzumutbare Belastung dar. Bei den Studentenverbindungen finden die Bürger keine verantwortlichen Ansprechpartner.

Die Polizei ist personell nicht in der Lage, zum Zeitpunkt des größten nächtlichen Lärms punktgenau zu den verschiedenen Lärmquellen zu kommen.

Die BÜRGER FÜR HEIDELBERG luden am 16. November 2004 zu einer öffentlichen Veranstaltung über die Erfahrungen zweier Sommer ins Schmitthennerhaus ein. Frustrierte Altstädter machten ihrem Herzen Luft, während Stadt, Wirte und Polizei ausführten, das ihnen Mögliche getan zu haben.

Inzwischen hat die Stadt mit einem uns wenig befriedigenden Abschlussbericht die Arbeit des "Runden Tisches" für beendet erklärt und die Zuständigkeit für die Bekämpfung nächtlicher Ruhestörung an verschiedene Ämter verteilt, was es den um ihren Schlaf gebrachten Bewohnern nicht gerade leichter macht. Nach wie vor ist die Lärmbelastung in der Altstadt gravierend und zwar sowohl durch lautstarke Musik aus Gaststätten als auch wegen des Gaststättenfolgelärms, der sich zunehmend in Richtung Vandalismus, Sachbeschädigung und Körperverletzung entwickelt.

Um weiterhin einen gewissen Überblick über die nächtlichen Störungen zu erhalten, haben wir in Absprache mit der Polizei eine Vorlage für eine Art "Lärmtagebuch" erstellt.

Sorge bereitet uns darüberhinaus die enorme Zunahme von "Events" und Veranstaltungen unterschiedlichster Art auf den Plätzen und Straßen mit dem Ziel, Käufer und Konsumenten in die Altstadt zu holen. (Z.B. Riesenrad auf dem Uniplatz, geplante Eisbahn auf dem Karlsplatz etc.). Diese Tendenz zur intensiven Vermarktung stellt die Anwohner und die BÜRGER FÜR HEIDELBERG vor die Frage: Entwickelt sich die Altstadt in Zukunft zu einer Kulisse für auswärtige Besucher, in der die Bewohner nur noch Statisten sind? Oder bleibt sie ein Stadtteil mit einem Wohnumfeld, in dem sich auch Kinder wohlfühlen können und in dem es Anwohnern möglich ist, nachts ruhig zu schlafen und ohne Angst vor kriminellen Übergriffen auf die Straße zu gehen?

Diese Überlegungen führten zum Einen zu einer Erweiterung des Themas Lärm hin zum allgemeineren Arbeitstitel LEBEN IN DER ALTSTADT und zum Anderen zu der Forderung nach einem "Anwalt", der die Bedürfnisse der Anwohner vertritt, als Pendant zum "City-Manager", der die Interessen der Wirtschaft fördert.




siehe auch:

> Abschlussbericht "Lärm in der Altstadt" (2004)