Stimmen aus dem Gemeinderat (21.01.04)

Heinz Reutlinger (CDU)

"Zuerst der Mensch - dann der Markt!"


Heinz Reutlinger, Bürgerinitiative Linda, Lärm, Lärmbelästigung, Krach, Grölen, Gröler, Ruhestörung, Nachtruhe, Dreck, Randale, Trinken, Saufen, Kotzen, Pinkeln, Untere Strasse, Saufmeile
Es ist ein Grundsatz der christlichen Sozialethik: "Zuerst der Mensch - dann der Markt!" Das heißt: Die Politik darf nicht einfach alles dem Markt überlassen. Das wäre Markt-Ideologie. Die Mechanismen des Marktes - so wichtig sie auch sind für eine freiheitliche Gesellschaft - regeln nicht automatisch alles zum Guten. Wo sich Fehlentwicklungen anbahnen - wie z. B. in der östlichen Altstadt - muss verantwortungsbewusste Politik zu steuern versuchen. So hat der Gemeinderat eine Veränderungssperre beschlossen, um eine weitere Zunahme von Gaststätten und Kneipen zu verhindern.


Die Altstadt ist auch Wohngebiet!
Wir freuen uns über die Beliebtheit der Heidelberger Altstadt und über die vielen Touristen aus aller Welt. Und das wird noch zunehmen, wenn die Heidelberger Altstadt Weltkulturerbe der UNESCO werden sollte, was wir uns ja alle wünschen. Es gilt aber auch: Die Heidelberger Altstadt ist nicht nur für Touristen da. Sie ist nicht nur "Freizeitpark". Sie ist auch Wohngebiet! Und sie soll ein attraktives Wohngebiet sein und bleiben. Das war auch der Wille des Gemeinderates, als er vor Jahren für viel Geld die Altstadt sanierte.

Gaststätten und Kneipen genügen nicht!
Kein vernünftiger Mensch ist gegen Gaststätten und Kneipen in der Altstadt. Aber ein attraktives Wohngebiet braucht mehr! Gaststätten und Kneipen - von denen wir bereits 206 in der Altstadt haben, so die Aussage des Ersten Bürgermeisters, Prof. Dr. Raban von der Malsburg - genügen nicht. Die Altstadt braucht vor allem einen gut funktionierenden Einzelhandel, der die Menschen mit dem Notwendigsten versorgt. Und zu einem attraktiven Wohngebiet gehört auch eine angemessene Nachtruhe. Auch die Bewohner der Altstadt haben darauf ein Anrecht! Noch mehr Gaststätten und Kneipen - ich meine, die Veränderungssperre dürfte auch im Interesse der bereits bestehenden Gaststätten und Kneipen sein - kann nur zu Lasten der Wohn- und Lebensqualität der Altstadt gehen. Der Einzelhandel würde weiter verdrängt und das nächtliche Lärmproblem wäre kaum mehr zu lösen. - Darum war die Veränderungssperre sicherlich der richtige Weg.

> via Stadtblatt Heidelberg