RNZ: Interview mit Bernd Fuchs
Leitender Kriminaldirektor, Heidelberg (19.03.10)

"Der Runde Tisch war sinnvoll"


hob. Die Altstadt sei auf einem guten Weg, glaubt Bernd Fuchs, Leitender
Kriminaldirektor der Polizeidirektion Heidelberg. Im RNZ Interview äußerte er sich im Rahmen der Pressekonferenz zur Kriminalitätsstatistik zum Runden Tisch und den Erfahrungen mit dem Alkoholverkaufsverbot.

Sie verzeichnen in Heidelberg einen Rückgang der Körperverletzungen
um elf Prozent. Gilt das auch für die Altstadt und die Neckarwiese?


Natürlich. Den Rückgang gibt es vor allem in diesen Bereichen. Hier zeigt sich, dass unsere Konzeptionen für die Altstadt und das Neckarvorland Früchte tragen. Die Ordnungsstörungen nehmen dagegen zu. Auch das hat übrigens mit der erhöhten Polizeipräsenz zu tun. "Wildpinkler" und "Gröler" werden nun einfach schneller erwischt.

Wie sind Sie mit den Ergebnissen des Runden Tisches für die Altstadt zufrieden?


Für uns als Polizei war der Runde Tisch sehr sinnvoll. In diesem Rahmen konnten wir noch einmal verdeutlichen, was wir leisten können und was nicht. Jetzt ist es aber auch wieder gut. Die Argumente sind ausgetauscht, der Runde Tisch hat einen Forderungskatalog aufgestellt. Jetzt ist der Gemeinderat gefragt, und es geht an die konkrete Umsetzung.

Würden Sie sich eine Aufstockung des städtischen Ordnungsdienstes wünschen?

Ja, das wäre natürlich sinnvoll. Die Stadt ist mit dem Kommunalen Ordnungsdienst auf dem richtigen Weg, um ihren Kernzuständigkeiten nachzukommen. Letztendlich muss aber der Gemeinderat entscheiden, ob er Geld für eine Aufstockung des Personals zur Verfügung stellt.

Seit März dürfen Tankstellen und Supermärkte nach 22 Uhr keinen Alkohol mehr verkaufen. Spüren Sie schon einen Effekt?

Nein, dafür ist es noch zu früh. Viel wichtiger ist für mich aber, dass auch der Alkoholkonsum auf manchen öffentlichen Plätzen verboten wird. Nur so werden die Ordnungsstörungen, aber auch Körperverletzungen deutlich abnehmen. Gegen hochgradig alkoholisierte Menschen, die mitgebrachten Alkohol in der Öffentlichkeit verzehren oder nach Schließung der Lokale in der Altstadt noch weiter trinken und grölen, haben wir nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs im letzten Jahr kaum eine Handhabe. Das Innenministerium bereitet deshalb derzeit eine Änderung des Polizeigesetzes vor. Dann könnten wir auch endlich konsequent gegen "Rucksacksäufer" vorgehen.


RNZ, 19.03.2010