RNZ : Nicht nur Partymeile (18.03.10)

Nicht nur Partymeile

Seitensprung in Unterer Straße: Cello-Konzert im Weinatrium


Nächtliche Gelage, Raufereien und Party-Lärm - damit war die Untere Straße in letzter Zeit häufiger in den Schlagzeilen. Reichlich Unmut weckte das Verhalten mancher Nachtschwärmer vor allem bei den Anwohnern. Die forderten mitunter gar die gänzliche Stilllegung der Kneipenszene.

Nun soll das Image der eigentlich gemütlichen, weitgehend von urigen Lokalen gesäumten Altstadtgasse zwischen Markt und Universitätsplatz, wieder kulturell aufpoliert werden: "Seitensprung. Kultur in der Unteren" - so nennt sich die Aktion von Galerie p13, Café Burkardt, Weinatrium und "ToK Tee oder Kaffee", mit der die Geschäfte rund um die Untere Straße ein Zeichen dafür setzen wollen, dass es dort auch eine andere, anspruchsvollere Form von Kultur gibt und die Heidelberger Altstadt mehr zu bieten hat, als jene ausufernde Party-Szene.

Die zweite der Veranstaltungen der jungen Initiative findet nun am Freitag, 19. März, um 20 Uhr im Weinatrium (Hauptstraße 169, Eingang Dreikönigsstraße) statt. Unter dem Motto "Von Kitsch bis Kunst" werden zwischen den guten Tropfen ganz besondere musikalische Delikatessen dargeboten: Reimund Korupp, Solocellist des Philharmonischen Orchesters Heidelberg, und sein ehemaliger Schüler Alvaro Huertas erzählen, singen, raufen, jazzen, tanzen und rocken ein ausgewähltes Programm, bestückt mit Werken vom barocken Scarlatti über den romantischen Romberg bishin zu Redman.

Korupp steht als letzter Student von Rudolf Metzmacher in direkter Linie zu Julius Klengel, einem der größten deutschen Cellisten des angehenden 20. Jahrhunderts. Er unterrichtet an der Musikhochschule Mannheim und gibt Konzerte und internationale Meisterkurse im In- und Ausland. Der Spanier Huertas ist bereits erfolgreich in den wichtigen Sälen Europas und Asiens aufgetreten und leitet das Festival Internacionál de Música de San Esteban Gormaz. Zusammen werden die beiden wohl den ein oder anderen "Saitensprung" hinlegen um das Publikum wieder für die Untere Straße zu begeistern.


RNZ, Maria Engel, 18.03.2010