RNZ: Die Stadt will dem "Billig-Alkohol" den Nachschub abdrehen (02.03.10)


Möglicherweise "trocknen" nun die Feiernden in der Altstadt aus - wenn sie nicht in Kneipen gehen wollen. Denn seit gestern gilt auch in Heidelberg das nächtliche Alkoholverkaufsverbot: Zwischen 22 und 5 Uhr darf kein Ladengeschäft mehr alkoholische Getränke verkaufen. Das Verbot gilt nicht nur für die berüchtigten Kioske - von denen gibt es zwei in der Altstadt (eines in der Unteren Straße, eines in der Kettengasse), sondern auch für Tankstellen und Supermärkte.

Die Stadtverwaltung setzt große Hoffnungen in das Verkaufsverbot: "Wir begrüßen das sehr. Denn gerade solche Geschäfte haben doch sehr viel Alkohol nachts verkauft", meint Bürgeramtsleiter Bernd Köster. "Das bringt mit Sicherheit etwas, was die momentane Problematik in der Altstadt angeht."

Bekanntlich haben sich im letzten Jahr die Anwohnerbeschwerden über "Lärm, Dreck und Randale" gehäuft. Und für diese Auswüchse sorgten meist Betrunkene. Immer wieder standen im Kreuzfeuer der Kritik die beiden Kioske, die zu relativ niedrigen Preisen Alkohol an diejenigen Altstadtbesucher verkauften, denen das Trinken in der Kneipe zu teuer war. Auch wenn man es nicht so laut sagt: Insgeheim hofft die Stadtverwaltung, dass das Alkoholverkaufsverbot die Kioske zwingt zu schließen - weil deren Geschäftsmodell bisher ja die "Versorgung" der nächtlichen Partygänger mit billigem Alkohol war. Auch eine weitere "Alkohol-Quelle" droht nun zu versiegen: Der Supermarkt im Carré, einen Geschäftskomplex unweit des Bismarckplatzes. Denn der Markt hat bis 24 Uhr geöffnet und gilt bisher - neben den Kiosken - als einer der Hauptquellen alkoholischen Nachschubs.



RNZ, Micha Hörnle, Foto: Alex 02.03.2010