AGHZ: "Bürokratie bremst Wirte aus" (14.01.06)

Allgemeine Hotel- u. Gastronomie-Zeitung, Hans Todt, 14.01.06

Bürokratie bremst Wirte aus


Heidelberger Altstadtgastronomen wehren sich
gegen Einschränkungen und Anschuldigungen


Im Gastgewerbe der Heidelberger Altstadt wächst der Unmut. Mit der Begründung, dass übermäßige Ruhestörung zu befürchten sei, wird den Wirten ihr Recht auf Außenbewirtschaftung beschnitten. Während alle anderen Heidelberger Betriebe während der Fußballweltmeisterschaft ihre Gäste bis 24 Uhr im Freien bewirten können, dürfen Gäste der Altstadtlokale nur bis 23 Uhr bewirtet werden. Die Betriebe fühlen sich dadurch von der Stadt benachteiligt.

Jetzt hat ein Arbeitskreis dieser Gastronomen gemeinsam mit dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer des DEHOGA Baden-Württemberg, Bernd Fellmer, ein „Positionspapier der Heidelberger Altstadtgastronomie“ erarbeitet (...).

In dem Papier wird darauf verwiesen, dass neben dem kulturellen Angebot, (...) seiner historischen Sehenswürdigkeiten das bunte Altstadtleben mit Kneipen, Bars und Restaurants (...) den Besuch Heidelbergs erst attraktiv macht.

Leider sei von der Stadt diese touristische Möglichkeit nicht sinnvoll weiter entwickelt worden. Als Zeichen des rückläufigen Trends in der Altstadt wird das triste Bild des Wochenmarktes angeführt (...).

Es sei auf die Dauer unerträglich, dass die Altstadtgastronomie (...) ständig an den Pranger gestellt werde. Damit schade man dem Image dieses Stadtteils. Häufig seien bei Randalen und Ruhestörungen Gäste von Altstadtlokalen beschuldigt worden. Tatsächlich seien sie aber von Jugendlichen verursacht worden, die ihren Alkoholbedarf mit sich führten.


Von dem Arbeitskreis (...) werden häufigere Kontrollen angeregt, um Übeltäter ausfindig zu machen. Vorgeschlagen werden Aufklärungskampagnen sowie die Einrichtung eines geeigneten Treffpunktes für Jugendliche. Die Sperrzeit für die Außenbewirtschaftung müsste dringend dem veränderten Freizeitverhalten in den Sommermonaten angepasst und daher auf 24 Uhr festgesetzt werden. „Sitzende Gäste machen weniger Lärm“, heißt es in dem Papier.

Am meisten beklagen die Altstadtgastronomen die Last bürokratischer Hemmnisse. (...) Erschwernisse bei der Vergabe von Konzessionen und (für die östliche Altstadt) eine Veränderungssperre. Gefordert werden kürzere Wege bei Konzessionen,(...). Für die Altstadtwirte sei der Fundus an Satzungen, Vorschriften und Vorgaben teilweise nicht mehr nachvollziehbar und wirke sich negativ auf die wirtschaftliche Situation der Betriebe aus. (...)

An dem Konzept wirkten Gundula Röttger (Café Extrablatt, Café Journal), Carola Noak (Pepper Bar), Matthias Rohr (Reichsapfel & Lager), und Karim Kischka (Güldenes Schaf) mit.

AHGZ, Hans Todt, 14.01.06

> via ahgz online





siehe auch:

> dehoga: Positionspapier Altstadtgastronomie (2005)