RNZ: Heidelberg-Altstadtwirte stellen sich (31.10.09)

Altstadt-Wirte - "Wir werden uns der Diskussion stellen"

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[...] äußern sich Matthias Rohr vom „Reichsapfel", Michael Lapicz vom „Mel's" und Daniel Wilson vom „Jinx". Ihr Vorgehen haben sie mit anderen Alt­stadt-Wirten abgesprochen.



Die Kritik an der Gastronomie war in den letzten Monaten recht heftig.
Lapicz: Wir werden uns der Diskussion stellen und einen konstruktiven Dialog mit den Anwohnern suchen. Natürlich dürfen aber nicht alle Probleme auf unserem Rücken ausgetragen werden.

Rohr: Wir sehen den „Runden Tisch" als Arbeitskreis, wie man mit unerwünschtem Publikum in der Altstadt umgeht. Auch wir sind gegen Gröler und unzivilisierte Jimggesellenabschiede. Und für Rucksacktrinker und Wildpinkler können wir nichts.

Ist das Publikum in den letzten Jahren unangenehmer geworden?
Rohr:
Tendenziell ja. Trotzdem wehre ich mich gegen den Stempel, dass die Untere Straße eine „Saufmeile" ist.
Die Probleme gehen immer nur auf Einzelne zurück. [...] Wir haben Verständnis für die Anwohner. [...] Wir wollen aber eine belebte und keine stillgelegte Altstadt.

Ein Problem ist doch auch, dass es zu wenig öffentliche Toiletten in der Altstadt gibt.Wilson: Mit Kreativität lässt sich auch dieses Problem lösen. Der Kiosk in der Unteren Straße wird ja bald schließen. Dort könnte eine öffentliche Toilette eingerichtet werden. Jeder, der sie benutzt, muss 50 Cent bezahlen und bekommt dafür einen Verzehr-Gutschein, den er in den Kneipen einlösen kann. Das Billigste wäre natürlich, an den Wochenenden einfach Toiletten-Wagen auf den Fisch- und Heumarkt zu stellen.

Das Land will die Öffnungszeiten für Kneipen verlängern.
Doch die Stadt will nicht mitziehen. Was halten Sie davon?

Wilson:
Das kommt für uns nicht in Frage. Eine Sperrzeitverkürzung würde die Lärmproblematik sogar entschärfen.
Denn dann gehen die Gäste nicht mehr alle gleichzeitig um drei Uhr nach Hause, sondern zu unterschiedlichen Zeiten.


RNZ, Holger Buchwald, 31.10.09