Ihre Mission lautet: Ordnung
Kontrollen: Kommunaler Dienst soll „Wildpinkler“ bekämpfen
und bei Alkoholexzessen eingreifen


Heidelberg, Wildpinkler, Bussgeld, Kommunaler Ordnungsdienst, Untere StrasseEin gemütlicher Sonntagmorgen nach einer lauen Sommernacht fängt für so manchen Altstadtbewohner oftmals gänzlich unharmonisch an: Beim Gang vor die Haustüre dringt plötzlich ein beißender Geruch in die Nase. Verräterische Spuren am Boden bestätigen den Verdacht. Da hat doch tatsächlich wieder einer ...

Doch den „Wildpinklern“ soll es nun an den Kragen gehen. Seit Februar sind in der Stadt sechs Mitarbeiter des neuen Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) im Einsatz. Die zwei Frauen und vier Männer sollen an den Wochenenden und in den späten Abendstunden in der Altstadt und auf der Neckarwiese auf Streife gehen.

„Situation ist schlimmer“
Neben den „Wildpinklern“ haben es die Damen und Herren mit der blauen Mütze und der blauen Uniform, auf deren Rückseite „Ordnungsdienst“ steht, auch auf Personen abgesehen, die außerhalb der ausgewiesenen Zonen grillen oder die Grünflächen vermüllen. Zudem soll der Ordnungsdienst bei Lärmbelästigungen und Alkoholexzessen von Jugendlichen eingreifen, und wenn nötig angetrunkene Minderjährige zu Hause abliefern. Gerade nach den jüngsten Vorfällen auf der Neckarwiese wird dies ein Schwerpunkt der „Blaumänner“ sein.

„Die Situation in der Altstadt und am Neuenheimer Ufer ist schlimmer geworden. Deshalb mussten wir reagieren“, betont Oberbürgermeister Eckart Würzner. „Die Ordnungskräfte kooperieren eng mit der Polizei“, sagt er weiter und stellt damit klar, dass sie diese nicht ersetzen können.

Die städtischen Aufpasser sollen vielmehr in erster Linie Präsenz zeigen, präventiv kontrollieren und in kritischen Situationen besonnen reagieren. Dafür wurden sie speziell ausgebildet. Der KOD ist unbewaffnet. Die Männer und Frauen haben aber Handschellen, Digitalkamera und ein Pfefferspray dabei. Letzteres soll, falls nötig, vor allem gegen Hunde eingesetzt werden. „Treffen wir auf einen Unbelehrbaren, nehmen wir die Personalien auf“, sagt Ingrid Friedrich, die mit ihren Kollegen teilweise bis 2 Uhr nachts Dienst schieben wird. Droht eine Situation wirklich einmal auszuufern, alarmieren sie die Polizei.

Verkehrsverstöße gehören nicht zum Einsatzgebiet der Ordnungshüter. Für die Falschparker gibt es weiterhin den Gemeindevollzugsdienst. Die Einrichtung des KOD, so der Oberbürgermeister, war im März 2008 notwendig geworden, weil zuletzt der Bedarf an Kontrollen neben der Verkehrsüberwachung ständig gestiegen sei. „Die Bürger nehmen das gut an, sie freuen sich, wenn wir Präsenz zeigen“, erzählt Friedrich. Sie hat beobachtet: „In den letzten Jahren ist es schlimmer geworden. Vor allem das Urinieren in der Altstadt hinter Autos oder vor die Hauseingänge ist ein großes Problem.“


Aufgaben und Rechte:

  • Der Kommunale Ordnungsdienst(KOD) ist an den Brennpunkten der Stadt unterwegs und soll im Spät- und Wochenenddienst in der Altstadt und auf der Neckarwiese für Ordnung sorgen.
  • „Wildpinklern“ droht etwa ein Bußgeld in Höhe von 35 Euro. Die Ordnungskräfte dürfen auch Platzverweise aussprechen.
  • Droht eine Situation allerdings zu eskalieren, greift der KOD selbst nicht ein, sondern verständigt die Polizei. „Für Straftaten ist immer noch die Polizei zuständig“, sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner.

Weinheimer Nachrichten, bol, 05.05.09, Bild Rothe